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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 18

1914 - Düsseldorf : Schwann
18 ihr den Beherrschern gyptens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, da vier Jahrtausende von der Hhe dieser Denkmler auf euch herniederschauen!" Er besiegte die Mamelukenscharen und zog, als Sultan Kebir", d. h. groer Sultan, empfangen, in die Tore von Kairo ein. Da ereilte ihn die Nachricht von einem schweren Schlage. Akkonl 1 Nasira fmfzarythjo Y (B.tatkor Ja/oh ajttief Jerusalem /) Gazajl 'y I V\ycheliopolis mbajbep6" . 9.S Pyramiden. & '> j Xvcllto/ 1 Halbinsel \ Sinai / Medinet^yp t el Fajul j <Benirsujif\ gypten: Napoleons Feldzug. Der englische Seeheld Horatio Nelson hatte die Flotte der Franzosen, die er lange vergeblich gesucht, endlich bei A b u k i r unweit Alexandrien gefunden. Leuchtenden Auges sah er von seinem Admiralschiffe herab auf die feindlichen Wimpel; als schon die Sonne sank, befahl er den ersten Kanonenschu. Die ganze Nacht hindurch wurde furchtbar gekmpft. Das franzsische Admiralschiff Orient", das aus hundertzwanzig Eisenschlnden Feuer spie, geriet in Brand, und schreckenerfllt sprang die Besatzung ins Meer; nur der Kapitn

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 19

1914 - Düsseldorf : Schwann
19 blieb. Man sah von den englischen Schiffen aus, wie dem schwer-verwundeten Manne sein neunjhriger Sohn auf dem Deck die Wunden verband da entzndete sich die Pulverkammer, und mit furchtbarem Krachen flog das Schiff in die Luft. Nach acht-stndigem Ringen war die Niederlage der Franzosen entschieden; nur vier Schiffe konnten die Anker kappen und entkamen aufs Meer. Bonaparte war von Europa abgeschnitten, aber entmutigt war er nicht. Vielmehr rckte der groe Abenteurer verwegen der die jetzt durchstochene Landenge von Suez, die einst auch Alexander der Groe berschritten hatte, nach Syrien weiter. Er nahm Gaza und Jaffa, das alte Joppe, ein und belagerte die ehemalige Kreuz-fahrerfeste A k k o n. Achtmal richtete er einen Sturmangriff auf die wichtige Stadt; aber der englische Befehlshaber Smith verteidigte sie aufs tapferste. Ein trkisches Entsatzheer erlag dagegen fast vllig. Als aber immer neue Trkenschwrme anrckten und der Wrgengel der Pest im franzsischen Heere erschien, sah Bonaparte sich zum Abzge gezwungen. Sein Feldspital mit Hunderten von Pest-kranken lie er erbarmungslos verbrennen, die Kanonen ins Meer strzen, und nach einem entsetzlichen Wstenmarsche, auf dem die Soldaten haufenweife vor Erschpfung umfielen, zog das Heer Mitte Juni wieder in Kairo ein. In einem Packen europischer Zeitungen, die der Verteidiger von Akkon ihm zusandte, fand Bonaparte beunruhigende Nachrichten aus Frankreich vor. Rasch zu heimlicher Abreise entschlossen, bergab er den Ober-befehl dem General Kleber; unter dem Mordmesser eines Musel-maus mute dieser Maurerssohn aus Straburg bald hernach verbluten. Der Heimkehrende selber entging glcklich den Sph-schiffen der Englnder und erreichte im August 1799 die Kste der Provence. Schlaflos eilte er nach Paris. Zwei Jahre spter trugen englische Fregatten das franzsische Heer vertragsmig von gypten nach Europa zurck. Welche Denkmler altgyptischer Kultur und Schrift (deren Ent-zifferung durch Gelehrte eine Folge des Feldzuges war) sind noch erhalten? (Vgl. Teil Iv, Iii. 3.) Welche groen Eroberer des Altertums und welche Kreuzfahrer betraten das Pharaonenland? Wem gehrt gypten jetzt? 21> Das Konsulat Wenige Wochen nach der Rckkehr aus dem Morgenlande strzte Bonaparte im Gefhle seiner Macht das miliebig gewordene Direktorium; Grenadiere jagten die Volksver-tretung auseinander. Was kmmerte ihn die Verfassung! Statt des Rechtes galt ihm sein Wille. Ruhig lie das Molk diesen Staats st reich, d. h. Umsturz durch persnliche Gewalt, wie einst das Rmervolk eine hnliche Tat Sullas, sich gefallen. Dann 2*

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 58

1914 - Düsseldorf : Schwann
58 Auerdeutsche Wirren. 77. Der griechische Freiheitskrieg, 18211829. Die freiheitlichen Bestrebungen, die von der franzsischen Revolution wachge-rufen worden waren, fhrten in verschiedenen Lndern, wie Spanien, Neapel, zu Volksaufstnden, die indessen bald erstickt wurden. Sie alle bertraf an Bedeutung und Ausgang der Aufstand der G r i e -ch e n gegen den trkischen Halbmond. In der jetzt rumnischen Moldau schlug der Fürst Alexander Y p s i l a n t i mit seiner heiligen Schar" zuerst los. Aber die erhoffte russische Hilfe blieb aus, und der Freischarenfhrer mute sich nach Ungarn retten, wo er auf Mnnkacs' hohem Turme" gefangen gesetzt wurde. Ganz Griechenland geriet in Aufruhr. Aber furchtbar wteten die Trken; die Insel Chios wurde von Blut getrnkt, 50 000 Einwohner verfielen der Sklaverei, und der Sultan lie den griechischen Patriarchen in Konstantinopel vor seiner Kirche aufhngen. In allen Lndern begeisterte man sich jetzt fr das bedrngte Land des Kleinen Hydrioten", und zahlreiche Freiwillige, unter ihnen der groe englische Dichter Byron [Beiern], strmten ihm zu. Aber dem Sultan leistete der mchtige Pascha von gypten, der einst als Bchsenspanner mit gegen Bonaparte ge-zogen war, siegreiche Hilfe. Heldenmtig verteidigte sich die am Eingange des korinthischen Meerbusens gelegene Festung Missolunghi. In einer str-mischen Aprilnacht 1826 brachen die halbverhungerten Belagerten, Frauen und Kinder in der Mitte, aus, um sich zu retten; aber ihr Plan war verraten worden, und statt der Freiheit fanden die rmsten fast alle unter dem Krummsbel der Araber ihren Tod. Als die letzten Opfer verbluteten, sprengten sich die zurckgebliebenen Greise und Kranken mit der zerschossenen Stadt in die Luft. Endlich griffen England, Frankreich und Rußland zugunsten der Griechen ein; ihre vereinigten Schiffe vernichteten die gyptisch-trkische Flotte bei Navarin an der Westkste des Peloponn6s. Der Sultan sah sich zum Frieden von Adrianopel gezwungen, der den Griechen die Freiheit gab, und die Mchte erhoben den vierzehnjhrigen bayrischen Prinzen Otto auf den griechischen Thron. Er rumte ihn nachmals einem Könige aus dnischem Geschlecht, dessen Sohn, ein Schwager unseres Kaisers, gegen-wrtig regiert. 78. Die franzsische Julirevolution, 1830. Die Bourbonen konnten in Frankreich keinen festen Fu mehr fassen: weder Lud-wig Xviii. noch sein Bruder Karl X., der ihm noch im Alter von 77 Jahren folgte. Zwar erregte die Eroberung des afrikanischen Raubstaates Algier, dessen Beherrscher den franzsischen Ge-

4. Neuere und neueste Geschichte - S. 63

1887 - Leipzig : Siegismund & Volkening
— 63 — kurzer Zeit Wunder der Tapferkeit verrichtete und Österreich nach mehreren Schlachten, besonders bei Lodi und Arkole, zum Frieden zwang. Derselbe wurde zu Eampo Form io abgeschlossen, 1797, (Siehe Nr. 18). 2. Der Zug nach Ägypten. 1798—1799. In Italien war Napoleon der Abgott seiner Soldaten geworden. Er hatte ihnen Ehre und Reichtümer versprochen, und sie sahen sich nicht getäuscht. Nach Paris schickte er Geld und Kunstschätze, die er überall wegnahm, und erwarb sich so die Zuneigung der dortigen Machthaber. Preußeu war schou 1795 vom Kriegsschauplätze zurückgetreten; Österreich war 1797 niedergeworfen; nur England war noch unbesiegt. Jetzt sollte die Reihe auch au dieses kommen. Um Englands Macht in Indien zu erschüttern und seinen Handel zu vernichten, beschloß das Direktorium einen Kriegszug nach Ägypten; denn von hier aus glaubte man die englische Herrschaft in Ostindien leicht untergraben zu können. In allen französischen Häfen begannen nun umfassende Rüstungen, und mit einem Heer" von 40,000 Mann und 24 Kriegsschiffen ging Napoleon von Toulon aus unter Segel. Glücklich entging er der auflauernden englischen Flotte uuter Nelson, bemächtigte sich der Insel Malta, landete in Ägypten und nahm Alexandrien mit Sturm. Jetzt ging er auf Kairo los, welches die Hauptstadt des Landes ist. ' Auf dem Wege dahin hatte sein Heer beständig mit den wohlberittenen Mameluken zu kämpfen. Bei den Pyramiden stand ihm eine große Schlacht bevor. Bonaparte verstand es, wie selten ein Feldherr, in seinen Soldaten todesmutige Begeisterung zu erweckeu. Als man vor den Pyramiden anlangte und mit Staunen diese Steinkolosse betrachtete, rief er: „Franzosen, heute werdet ihr den Beherrschern Ägyptens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf euch herabschauen!" Er gewann einen glänzenden Sieg und nahm bald Kairo und ganz Ägypten in Besitz. Nun führte er sein Heer nach Syrien und Palästina, erstürmte Gaza und Jaffa und ^belagerte Akre, welches er jedoch nicht gewinnen konnte. Nachdem alle seine Anstrengungen, auch Akre zu erobern, gescheitert waren, kehrte er nach Ägypten zurück. Indessen war es den Engländern gelungen, den größten Teil der französischen Flotte bei Abnkir zu vernichten. In Kairo fand Napoleon Nachrichten aus Paris vor, aus denen er entnahm, daß es Zeit fei, nach Frankreich zurückzukehren. Er trat das Kommando an den General Kleber ab, entging auch diesmal den englischen Schiffen und landete glücklich wieder an der französischen Küste. 3. Der zweite Koalitionskrieg gegen Frankreich, 1799 bis 1801. Während Napoleon in Afrika war, hatten Rußland, England, Österreich und die Türkei eine zweite Koalition gegen Frank-

5. Bd. 9 - S. 199

1846 - Braunschweig : Westermann
198 dcs Nordens und Ostens. auch Er, der unumschränkte Gewaltherrscher, erfuhr den Widerstand der starr- sinnig am Alten hängenden Fanatiker oder historisch Berechtigten. Die Ja- uitscharen — mit ihnen die Ulema's — empörten sich gegen die neue Einrichtung (Niz am-Gedid) des Kricgsvolkcs, welches Sclim nach euro- päischem Fuße zu ordnen wünschte. Er ward abgesezt (29. Mai 1807) und an seine Stelle Mustapha, sein Neffe, bald darauf aber des Lczten Bruder Mal,mud Ii. (28. Juli 1808) auf den sturmbewegten Thron erhoben. M a l, m u d, nach M u st a p h a B a i r a k t a r' s, seines entschlossenen Großvc- zicrs, Rath, stellte den Nizam-Gcdid und das Corps der Seymens, d. h. der regulirten Truppen, wieder her; aber ein wüthender Aufruhr der Janit- scharen, worin Bairaktar den Tod fand, erzwang die endliche Abschaffung. Die innere Auflösung des türkischen Reiches schritt während dieser Bewegungen fort; obschon die auswärtigen Umstände, welche eine Zeit lang sogar Rußland, den Todfeind der Pforte, zu deren Verbündeten machten, die leztc vor ent- scheidenden Unfällen schirmten. Selbst Servien, das zumal unterczerny Georg gleich heldcnmüthig, als beharrlich um seine Freiheit stritt (seit 1804), ward endlich, verlassen von den Russen, wieder unter das türkische Joch ge- bracht (1816). Verschiedene Empörungen stolzer Bassen wurden gleichfalls unterdrückt; Passwan-Oglu jedoch in Widdin und Ali, Pascha von Janina, trozten erfolgreich der gesammtcn türkischen Macht, und in Ara- bien ward, gegen die aufstrebende Sekte der Wechabitcn, lange Zeit hin- durch unglücklich gestritten. Des erneuerten Krieges wider Rußland (vom 6. Januar 1807 an), welchen der Friede zu Bukarest (28. Mai 1812) schloß, wird in der Haupt- geschichte gedacht werden. Die Erhebung der Griechen aber, ihr Hcldcn- kampf wider ihre nichtchristlichen und christlichen Dränger, und der unkluge Eifer der legten, die Sache des Sultans als Sache der „Legitimität" darzustellen, gehören, als der Stiftung der heiligen Allianz nachfolgend, nicht mehr in die Grenzen dieses Buches. i

6. Bd. 9 - S. 225

1846 - Braunschweig : Westermann
224 Sechstes Kap. Das Direktorium. Sechs Tage nach dieser wunderschnellen Eroberung steuerte Bonaparte nach Aegypten. Am 1. Julius langte er vor Alexandrien an, bewerk- stelligte sofort die Landung, und eroberte die Stadt sammt den dazu gchö, rigen Festen mit Sturm. Von hier aus, nachdem er durch täuschende Pro- klamationen das Volk zu beruhigen versucht und die Verwaltung eiligst geord- net hatte, betrat er kühn den Weg nach Cairo, die Kriegsflotte aber, da der Hafen von Alexandrien nur für die Transportschiffe taugte, legte sich auf der Rhede von Abukir vor Anker. Unter den Mamluken-Häuptcrn waren die Bey's Ibrahim und Murat die mächtigsten. Der Lczte trat mit seinen wohlberittcnen Schaarcn dem fremden Räuber in den Weg, ward aber geschlagen bei Chebrisse (12. Juli) (unfern Ramanieh). Noch vollständiger war die Niederlage, welche in der Nähe der Pyramiden bei Embabe 23 vereinigte Bey's durch die wohlge- ührten Franken erlitten (21. Juli). In Folge dieses Sieges sezte B ona- parte über den Nil, und zog triumphirend in die Hautpstadt des Landes, in das von 300,000 Menschen bewohnte Cairo ein (22. Juli). Mural floh nach Oberägypten, Ibrahim nach Syrien. §. 14. Schlacht von Abukir. Aber in Mitten der Siegesfeste vernahm Bonaparte die Schreckensbot- schaft von der Zerstörung seiner Kriegsflotte. Der brittische Admiral Ho- razio Nelson, von Jervis — seit seinem herrlichen Siege der Lord von St. Vincent genannt, — zur Beobachtung der touloner Flotte ausge- sandt, eilte ihr bald nach deren Auslaufen nach, suchte sie vergebens in den korsischen, in den neapolitanischen Gewässern und, als er hier die Kunde von Malta's Fall erhalten, auch in jenen von Aegypten. Denn Bona- parte war, um die Britten zu täuschen, auf dem Umwege über Candia nach Alexandrien gesegelt. Den Tag vor Bonapartc's Ankunft daselbst war Nelson von da weiter gegen Caramanicn, hierauf zurück, an Candia vorüber, nach Sicilien gesteuert. Hier zog er bestimmtere Kunde ein, und flog nochmals gegen die ägyptischen Küsten. Am 1. August endlich erblickte er den Hafen von Alexandrien von den französischen Frachtschiffen starrend und die Kriegsflotte weiter östlich in der Bucht von Abukir, nahe am Ufer in gedrängter Schlachtordnung. Nelson, 13 Linienschiffe und 2 Fregatten

7. Bd. 9 - S. uncounted

1846 - Braunschweig : Westermann
282 Sechstes Kap. Das Direktorium. allein wider Frankreich. Nur das teutsche Reich, welches in Negens- burg 300,000 Streiter in einem ehrerbietigen Reichsgutachten anbot, und in der Wirklichkeit 3000 stellte (die Leistungen einzelner Stände, vermöge besonderer Vertrage mit England, sind ausgenommen), blieb ihm zur Seite. §. 27. Krieg in Aegypten und Syrien. Bon aparte kehrt nach Frankreich zurück. Die Schlachten von Zürich und von Bergen waren geschlagen, die Entzweiung der Koalition entschieden, sonach die äußere Gefahr von Frank- reich abgewendet; als unversehens auf desselben Boden der Mann wieder er- schien, welchen die Vorsehung zum Erben der Revolution und zu deren Mör- der bestimmt hatte; der C ä s a r des neuen Rom , zu dessen Erhöhung alle Ereignisse wunderbar sich fügten, welchem gegeben schien, der Beglücker seines Vaterlandes und Europa's zu werden, und der die Geißel beider ward durch eigene Schlechtigkeit, wie durch jene der Welt. Bonaparte, nachdem er Aegypten bis zu den Katarakten erobert, unternahm den Angriff auf Syrien (Febr. 1799). Ueber El Arisch und Gaza, die sich in Bälde ergaben, zog er gegen Jaffa, welches er stürmend einnahm, und sodann gegen St. Jean d'acre (16. März), der Residenz Achmed's Dschcsar (des Schlächters), Pascha's von Syrien, woselbst er seines Glückes Grenze fand. Der tapfere Kommodore, Sidney Smith, welcher die an der Küste von Aegypten zurückgebliebene engli- sche Flotte führte, hatte sich in die Feste geworfen, und leitete deren Ver- theidigung. Gleich starrsinnig, als vermessen sezte Bonaparte zwei Monate hindurch die Belagerung dieses wichtigen Plazes fort, bestürmte ihn achtmal vergebens, trozte dem Hunger und der Pest, wie dem feindlichen Schwert, trieb durch den blutigen Sieg bei Tabor ein feindliches Heer, welches zum Entsaz heraneilte, zurück, und sah gleichwohl sieh gezwungen, nach erlittenem ungeheueren Verluste, den Schritt rückwärts nach Aegypten zu wenden (19. Mai). Große Grausamkeiten — unter ihnen die Ermordung einiger Tau- send Gefangener nach der Einnahme von Jaffa —, ja noch schwerere, frei- lich nicht vollständig erwiesene, Anklagen schänden diesen syrischen Krieg. Bald darauf erschien der Kapudan Pascha mit starker Macht auf der Rhede von Abukir; landete, und erstürmte die Stadt (14., 13. Juli.).

8. Bd. 11 - S. 156

1846 - Braunschweig : Westermann
186 Drittes Hanptstück. das Innere der unter seiner Verwaltung stehenden Provinz Aserbeidschan zu- rückzuziehen, vielmehr von neuem über den Araxes ging und gegen den festen Platz Eriwan vordrang, der von den Nüssen seit dem Anfange des Feldzuges bald bekannt, bald aus der Entfernung beobachtet wurde. Er griff das be- rühmte Kloster Etschmiadsin, welches die Russen besetzt hielten, mit Heftigkeit an und war im Begriffe, sich dieser wichtigen Stellung zu bemcistern, als General Krassowski, der das Beobachtungscorps vor Eriwan befehligte, mit demselben zum Entsätze anrückte. Abbas Mirza, im Vertrauen auf dieueber- legcnheit seiner Streitkräfte, ging dem Feinde muthig entgegen, und es kam zu einem wüthenden Kampfe, in dem die Russen bedeutenderen Verlust er- litten, als in irgend einem früheren Gefechte während der ganzen Dauer des Krieges, zuletzt aber dennoch das Schlachtfeld behaupteten und die Perser zwangen, sich nach der einige Meilen von dem Kloster entfernten Feste Sar- darabad zurückzuziehen. Der Sieg, den die Russen erfochten hatten, kam ihnen so theuer zu stehen, daß ein zweiter ähnlicher Kampf das ganze Corps auf- gerieben hätte. Um es dahin nicht kommen zu lassen, zog General Paszkie- wicz auf die erste Nachricht von dem Ausgange des Treffens mit seiner Haupt- macht gegen Eriwan heran. Bei seiner Annäherung wich Abbas Mirza über den Araxes zurück; die Feste Sardarabad, die einer seiner tapfersten Heer- führer vertheidigte, wurde von den Russen nach kurzer Beschießung genommen, und Paszkiewicz, auf dieser Seite gegen jede Beunruhigung gesichert, sah sich in den ersten Tagen des Octobers im Stande, vor Eriwan die Laufgräben zu eröffnen. Das russische Wurfgeschütz richtete in dem Platze, der bei den Persern seiner steilen und schwer zugänglichen Lage wegen als uneinnehmbar galt, furchtbare Verheerungen an; bald war eine gangbare Bresche in die Mauer gelegt und schon rückten die russischen Colonnen zum Sturme an, als die Besatzung, an jeder Möglichkeit ferneren Widerstandes verzweifelnd, die Waffen streckte und sich ans Gnade und Ungnade ergab. Die in so kurzer Zeit bewirkte Einnahme eines Platzes, welcher der Sage nach vorher niemals durch Gewalt der Waffen bezwungen war, verbreitete im persischen Heere, so wie unter den Bevölkerungen der zunächst gelegenen Provinzeu einen allge- meinen Schrecken. Die leichten Reitcrschaaren, welche die Hauptmasse des per- sischen Heeres bildeten, eilten hausenweise nach Hause; selbst die regelmäßigen Truppen, die sich bisher mit Tapferkeit geschlagen hatten, waren nicht mehr zum Stehen zu bringen. Abbas Mirza, der nur noch wenige Tausend Mann

9. Bd. 11 - S. 157

1846 - Braunschweig : Westermann
187 Der russische Türkcnkrieg. zusammenzuhalten vermochte, zog sich in das Innere von Aserbeidschan zurück, und General Paszkiewicz, von der Zerrüttung und Entmuthigung des feindli- chen Heeres unterrichtet, verlor keinen Augenblick, mit Allem, was nach der Besetzung der eroberten festen Plätze von Streitkräften noch zu seiner Verfü- gung blieb, in Gewaltmärschen nachzudrängen. Alojarkhan, der Schwieger- sohn und erste Minister Fcth Ali Schahs, hatte den Auftrag, die große, von ihrem früheren Glanze sehr herabgekommene, aber noch immer mehr als 40,000 Einwohner zählende Stad? Tauris aus das Aeußerste zu vertheidigen. Er ließ nichts unversucht, um die Bevölkerung zu dem Entschlüsse erbitterten Wider- standes aufzuregen, überzeugte sich aber bald von der Vergeblichkeit seiner Be- mühungen. Bei der ersten Annäherung der russischen Vorhut lief das ganze Truppuicorps, welches seinem Befehle untergeben war, auseinander; der Pöbel brach in wilden Aufruhr aus und plünderte den Palast Abbas Mirza's; die angesehensten Einwohner, die mahomcdanische Geistlichkeit an der Spitze, gin- gen den Russen entgegen, um ihnen ihre Unterwerfung anzukündigen und Schonung des Lebens und des Eigenthums für sich und für ihre Stadt zu erbitten. Alojar Khan selbst, der sich durch die Flucht zu retten suchte, wurde von den nacheilenden Kosacken in einem ärmlichen Hause der Vorstadt, wo er sich verbergen wollte, entdeckt und gefangen genommen. Am 31. October hielt General Paszkiewicz unter dem Donner der Geschütze seinen Einzug in die Hautstadt von Aserbeidschan, die zum ersten Male seit der Macedonier und der Römer Zeiten ein europäisches Heer in ihren Mauern sah. Zwei Tage später wurden durch einen Bevollmächtigten Abbas Mirza's Unterhandlungen angeknüpft, die bereits am folgenden Tage zu dem Abschlüsse eines Friedens- vertrages führten, welcher Persien zwar die lästigsten Bedingungen auflegte, jedoch bei der völligen Hülfslosigkeit dieses halbbarbarischen Staates immer noch als ein Beweis großmüthiger Mäßigung von Seiten des Siegers auf- genommen werden mußte. Der Schah von Persien trat die beiden jenseit des Araxcs gelegenen Provinzen Eriwan und Nakhitschewan an Rußland ab und verpflichtete sich, den Russen eine Kricgssteucr von 8 Millionen Tomans oder 20 Millionen Silberrubel zur Entschädigung für die aufgewandten Kriegskosten zu zahlen. Bis zur vollständigen Entrichtung dieser Entschädi- gungssumme sollten die Russen die Provinz Aserbeidschan, die sich größtcn- theils bereits in ihrer Gewalt befand, als Unterpfand besetzt halten. Der Schah, der mit einem durchdringenden, wenngleich unausgebildeten Verstände eine uner-

10. Bd. 11 - S. 159

1846 - Braunschweig : Westermann
189 Der russische Türkenkrieg. Feldherrn hielt, bestätigteer nochmals die früher festgestellten Friedensbedingungen, denen von russischer Seite nur noch das Versprechen zugefügt wurde, Abbas Mirza bei dem Ableben des Schah als den rechtmäßigen Herrscher von Per- sien anzuerkennen: eine Zusage, die für den Prinzen von Wichtigkeit war, weil sich vorher sehen ließ, daß unter seinen zahlreichen Brüdern mehr als einer nicht abgeneigt seyn würde, ihm die Thronfolge streitig zu machen. Am 22. Februar 1828 kam zu Turkmantschei, einem kleinen Dorfe auf der Straße von Tauris nach Teheran, endlich der förmliche Abschluß des Friedens- Vertrages zu Stande. Die Gcbietscrwcrbungcn, die Rußland durch denselben machte, waren, wenn gleich nicht von allzubeträchtlichem Umfange, doch durch die Lage der abgetretenen Provinzen von desto höherer Bedeutung. Rußland gewann durch dieselben zuerst festen Fuß auf dem armenischen Hochlande, welches, zwischen der Türkei und Persien getheilt, auf der einen Seite als der Schlüssel von Kleinasien, auf der andern als der Schlüssel der einst blühen- den, jetzt durch Jahrhunderte der furchtbarsten Mißverwaltung verödeten Ge- filde von Iran und damit von dem Herzen Asiens zu betrachten ist. Wie wenig das St. Petersburger Cabinct sich diese Bedeutung seiner neuen Er- oberung verbarg, geht aus allen Umständen hervor, die mit der Besitzergrei- fung verbunden waren. Die beiden Provinzen Eriwan und Nakhitschewan wurden zu einer einzigen vereinigt und dieser der Name Armenien beigelegt, der, seit uralten Zeiten berühmt, in dem über ganz Asien verstreuten Volke der Armenier tausendjährige Erinnerungen zurückrief, welche jetzt gewiß nicht ohne Zweck an das russische Zaarcnreich geknüpft wurden. Man wollte sich aber nicht damit begnügen, einen halbvergesscncn geschichtlichen Namen wieder in das Leben, zu rufen; die neue Provinz Armenien sollte auch wirklich in einen Sitz des armenischen Volksstammes umgewandelt werden. Ein russischer Heerführer, General Lajarew, der selbst von armenischer Abstammung war, erhielt den Auftrag, seine in Ascrbridschan zerstreut wohnenden Stammge- nossen um jeden Preis zur Auswanderung nach Rußland zu vermögen und sie in dem neuen russischen Armenien anzusiedeln. Tausende friedlicher Hirten und Bauern, durch glänzende Versprechungen getäuscht, folgten seiner Auffor- derung, die aber nur zu dem Verderben der armen Leute führte, weil die russische Regierung zwar für ihre Aufnahme Sorge getragen, es jedoch versäumt hatte, während der ersten Zeit ihrer llcbersicdelung ihnen Mittel des Lebensunterhaltes und der Verpflegung anzuweisen.
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